Voller Eifer, Tatendrang und mit einer Idee im Gepäck hatten sich 9 Kinder im Alter von 6 – 9 Jahren im Werkraum der Grundschule Illerrieden zum VHS- Kurs „Pappmachè Skulpturen“ eingefunden. An 3 Terminen sollten sie erleben wie von Null aus etwas ganz Wunderbares entstehen konnte.
Der erste Termin war geprägt von ein paar Einführungsworten und anschließendem Anfertigen einer Unterbaukonstruktion aus Hasendraht, Zeitungspapierknöddeln und viel viel viiiiiel Kreppklebenband. Im wahrsten Sinne des Wortes mussten die Kinder hierbei „Schaffen“ um es zu Erschaffen und sie brauchten Mut es einfach anzupacken.
Besonders begeistert war ich als Kursleiterin, dass hierbei keine Figur der anderen glich. Es sollten 9 unterschiedliche Figuren entstehen: ein Hai, eine Katze, ein Schmetterling, eine Schlange, ein Hund, ein Pferd, ein Tiger, ein Hamster und ein Hulk!
Dieses war dann auch für alle eine große Herausforderung, denn es gab ja somit nicht „den einen Plan“. Die Vorstellung musste mit den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Einklang gebracht und Lösungswege verschiedenster kleiner Stolpersteine und Probleme gefunden werden. Eine wirklich große Herausforderung, brachte es doch den ein oder anderen Teilnehmer an die Grenzen seiner eigenen Frustrationstoleranz. Doch mit jeder Minute trauten sich die Kinder auch einfach immer mehr „zu versuchen, zu machen“. Ohren, Pfoten und Ähnliches wollten geformt werden, das Anbringen der Gliedmaßen war ganz schön schwierig. Aber siehe da: es war ihnen alle gelungen aus dem Basismaterial den Unterbau ihrer Figur zu formen, zu kleben und zu biegen.
Da wir damit beim ersten Termin nicht fertig wurden, brauchte es noch etwas Zeit des zweiten Termins. Anschließend war die nächste Aufgabe das Ganze mit Zeitungspapier und Kleister in mehreren Schichten zu ummanteln. Um die verlorenen Zeit etwas aufzuholen, packte ich Plan B aus und bereitete Packpapier vor. Dieses Papier ist gut zu verarbeiten und hat den Vorteil, dass es schneller eine festere Schicht ergibt, da es von Natur aus stabiler ist.
Unser Zeitdruck beruhte auch aus dem Grund, dass die Gruppe bestehend aus Kinder verschiedener Ortschaften so schnell und herzlich zusammen gefunden hatten und somit neben dem Anleiten und Helfen eine meiner wichtigsten Aufgaben das „Antreiben“ war: „Kinder, Kinder, vergesset vor lauter Tratschen das Basteln nicht!“ Das sei sicher auch unserer langen „Corona- Isolationszeit“ geschuldet. Die Kinder freuten sich total aufeinander und ich nannte sie dann auch liebevoll „meinen Tratschtreff“. Ein wirklich wertvolles Kommentar hierbei war von einem Mädchen: “Ich will aber mich auch unterhalten, ich sehe Euch jetzt nur noch einmal. Mir ist das wichtig!“ Letztendlich brauchten wir noch einen Zusatztermin, an welchem die fertigen Figuren noch mit Acrylfarben bemalt werden konnten.
Trotz manchem Frust machte ich nach jedem Kurstermin darauf aufmerksam, was die Kinder alles geschaffen hatten: „Wow, schaut mal, was jetzt auf den Tischen steht. Da könnt Ihr echt stolz sein!“
Und das waren alle Kinder auch! Und so sehen Sie in den anschließenden Bilder die selber gefertigten Plastiken der Kinder.
Und was konnten die Kinder alles lernen:
Das mancher Frust Toleranz braucht, sich vieles selber meistern lässt, wenn man es anpackt, Fähigkeiten größer sind als man manchmal selber glaubt, man aber auch manchmal diese und die Vorstellung in Einklang bringen muss, Kleister sich echt klebrig und schmierig anfühlt, aber die Hände doch oftmals das beste Werkzeug sind, Drahtgeflecht ganz schön piekst, der Seitenschneider in der Mitte und Vorne am besten zwickt, sich gegenseitig helfen Früchte trägt, die Pinselgröße entscheidend ist und man mit der Pinselspitze am Besten malt und sich immer kreative Lösungen finden lassen, auch für vergessene Ohren, dass es unheimlich Spaß macht neue Leute kennen zu lernen und lustige und spannende Gespräche zu führen.
Und letztendlich: Dass tolle Sachen oftmals Zeit und Geduld brauchen. „Gut Ding will Weile haben!“
Mir hat es unheimlich Spaß gemacht und ich hoffe, ich konnte den Kindern auch einiges mit auf den Weg geben! Gerne wieder.
Bericht und Foto: Wencke-Marit Stappen-Brioul